Regionale Wertschöpfung stärken – aber wie?

Wertschöpfungskette Getreide – Mehl – Brot

Der erste Online-Themenabend in der Reihe „Regionale Wertschöpfung stärken – aber wie?“ legte den Fokus auf die Wertschöpfungskette „Getreide, Mehl, Brot“. Wenn Sie Einladungen zu kommenden Veranstaltungen von Dr. Anne Monika Spallek erhalten möchten, können Sie sich hier für den Newsletter anmelden.

Der sehr gut besuchte Themenabend war geprägt von spannenden Vorträgen von Praktikern vor Ort, vom Verband der Freien Bäcker, aus der Politik und von den Beiträgen der rund 75 Teilnehmer.

Anke Kähler vom Verband der Freien Bäcker stellte das Projekt „GOSLOWKAL“ vor, in dem Bäckereien mit Landwirtschaftsbetrieben in der Region und einer Getreidemühle in Langelsheim zusammenarbeiten, um die Wertschöpfungskette nachhaltig, klimagerecht und existenzsichernd zu gestalten. Kähler stellte die Faktoren dar, die die gesamte Wertschöpfungskette vom Getreide zum Brot beeinflussen und die Probleme, die es auf jeder einzelnen Stufe gibt. So gäbe es bei der Trocknung und Lagerung von Getreide mittlerweile große Lücken, weil dort in den letzten Jahren viel Infrastruktur weggebrochen sei.

Die Bäckermeister Johann-Georg Kisfeld und Heinrich Lüningmeyer berichteten von den Wertschöpfungsketten, die sie jeweils selber nutzen, inklusive der regionalen Bauern, von denen sie ihr Getreide bekommen. Beide erzählten von der breiten Akzeptanz für Mehrkosten bei regionalen Produkten in ihrem Kundenstamm, aber dass für eine weitflächigere Kommunikation die Mittel fehlen.

Bei der anschließenden, sehr angeregten Diskussion ging es unter anderem um die Frage, ob für die Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten Maßnahmen wie Förderprogramme und Werbekampagnen ausreichen würden oder ob es einen umfassenden Systemwandel benötigt.

Als Problemfelder des Lebensmittelhandwerks wurden die Wettbewerbsverzerrungen zwischen kleinen Betrieben und Industrie durch den Kostenfaktor Arbeit (der bei kleinen Betriebe rund 50 Prozent der Ausgaben ausmacht) und durch auf die Industrie zugeschnittene Hygieneregulierungen, die veraltete Bäckerausbildung sowie der schwierige Zugang zu Förderprogrammen identifiziert.

Veranstalterin Anne Monika Spallek, MdB, resümierte nach der Veranstaltung: „Auch wenn es durchaus kritische Stimmen gab, kam es am Ende zu einer sehr produktiven Diskussion. Daraus werde ich viele Impulse für meine Arbeit im Bundestag mitnehmen. Ich hoffe, der nächste Online-Themenabend mit dem Schwerpunkt Fleisch wird genauso gut.“