Vielfalt stärken – vom Acker bis zum Teller

Zum Tag der Lebensmittelvielfalt am 31. Juli erklärt Dr. Anne Monika Spallek, Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft:


Vielfältige Lebensmittel – möglichst regional und ökologisch erzeugt und verarbeitet – sind wichtig für unsere Gesundheit und den Erhalt unseres Planeten. Vielfalt in der Ernährung braucht Vielfalt vom Acker bis zum Teller.


Die Ernährungsvielfalt in Deutschland ist durch Konzentrationsprozesse in der Produktion und der Verarbeitung von Lebensmitteln gefährdet. Corona-Pandemie, Klimakrise und Putins Angriffskrieg machen deutlich, wie wichtig dezentrale Wertschöpfungsketten für den Erhalt einer krisensicheren Nahversorgung sind.
Das Höfesterben und das Sterben des Lebensmittelhandwerks müssen dringend gestoppt werden. Vielseitige Betriebsstrukturen sind von großer Bedeutung für die Lebensmittel- und Artenvielfalt, lebendige ländliche Räume und widerstandsfähige Ökosysteme.


Mit der im Koalitionsvertrag vereinbarten Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten und der Ernährungsstrategie setzen wir uns für Vielfalt und Regionalität ein. Dezentrale Strukturen stärken bedeutet Vielfalt stärken – nur so können wir uns und unseren Planeten gesund halten.


Hintergrund:
Die Lebensmittelwirtschaft ist seit vielen Jahren von einem starken Strukturwandel betroffen. Seit 1998 haben in Deutschland rund die Hälfte aller kleineren Nahversorgungsbetriebe (kleine Bauernhöfe, Handwerksbäckereien, Fleischereien, Mühlen, Dorfläden, etc.) den Betrieb eingestellt. Gab es 1951 noch 18.935 Mühlen in Deutschland, sind es heute nur noch 550. Etliche Regionen weisen inzwischen überhaupt keine Verarbeitungsstrukturen wie Schlachtereien oder Käsereien mehr auf. „Wachse oder Weiche“ gilt schon lange nicht mehr nur in der Landwirtschaft.