Senden. Sie wird frühphasig angewandt, ist kosteneffizient und vor allem nicht invasiv: die KIgestützte Spektroskopie zur Geschlechtsbestimmung. Heißt: Mit Hilfe von Lichtstrahlen wird das
intakte Hühnerei von künstlicher Intelligenz bewertet. Ab dem dritten Tag gibt es alle fünf Stunden
Messungen, die entsprechend analysiert werden. So kann am Ende des sechsten Tages mit einer
hohen Wahrscheinlichkeitsrate das Geschlecht bestimmt werden.
Zu den Stationen der Sommertour von Dr. Anne Monika Spallek gehörte auch die Brüterei auf dem
Gut Averfeld. Seit einiger Zeit arbeitet Firmeninhaber Burkhard Brinkschulte mit einem Start-Up
Unternehmen zusammen, dass dem vom BMEL (Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft) geförderten Projekt den Namen „Om(egg)a“ gab. „Das Gründungsteam um Till
Nöllgen hat einen sehr bemerkenswerten positiven Antrieb. Temporäre Misserfolge steckt es
bewundernswert gelassen weg, um ihr Ziel beharrlich weiter zu verfolgen“, lobt Brinkschulte die Jungunternehmer.
Von ehemals 25 Brütereien bundesweit gibt es mittlerweile nur noch drei. Dementsprechend
schwierig ist es, regionale erzeugte Eier zu bekommen, die auch von Legehennen aus heimischen
Brütereien stammen. Seit dem 1. Januar 2022 ist das routinemäßige Küken töten verboten.
„Bruderhähne sind aufgrund ihrer Genetik unwirtschaftlich, denn Hühner-Eier stammen weit
überwiegend von Hühnern, die auf eine bestmögliche Legeleistung gezüchtet sind („Legerassen“) und
daher langsamer und weniger Fleisch ansetzen als die Hühner der Mastrassen. Deshalb brauchen wir
gute und wirtschaftlich interessante Verfahren für die Geschlechtererkennung bereits im Ei“, erklärte
Brinkschulte, der nach anfänglicher Skepsis nun sehr zuversichtlich ist, dass die innovative Methode
zur In-Ovo-Geschlechtsbestimmung eine große Zukunft hat. Pro Jahr vertreibt er etwa zwei Millionen
Hennenküken. „Die Anlage ist klein, verlangt keinen Einsatz von teurer Chemie, schädigt das Embryo
nicht und ist auch für Mittelständler erschwinglich“, lobt der Firmeninhaber. Ende des Jahres soll der
Testlauf abgeschlossen sein, so dass die Technik dann in die Kommerzialisierung gehen kann.
Dazu Dr. Spallek: „Wir können wirklich stolz darüber sein, dass wir im Kreis Coesfeld solche
Vorreiterprojekte und Forschungsvorhaben haben. Hier wird Zukunft gemacht, für Methoden im
Einklang mit dem Tierschutz und der Wirtschaftlichkeit der Betriebe!“