Chancenprogramm Höfe

Ausgangssituation:

In den letzten Jahrzehnten haben sich die gesellschaftlichen Erwartungen an die Landwirtschaft sehr verändert. Neben der Sicherung unserer Ernährung wachsen die Ansprüche an Tier- und Umweltschutz. Als Folge geht der Konsum von tierischen Produkten in Deutschland kontinuierlich zurück: Im Jahr 2023 lag der durchschnittliche Fleischkonsum bei unter 52 kg pro Person – so niedrig wie seit 30 Jahren nicht mehr (BLE 2024). Gleichzeitig wächst der Markt für pflanzliche Alternativen und Fleischersatzprodukte steig an – sei es auf Basis von Erbsenprotein, Kichererbsen, Pflanzenmilch, Tofu, Pilze oder Algen (BZfE 2023). Allerdings kommen diese Rohstoffe überwiegend aus dem Ausland. Der Wandel ist also im Gange – die Frage ist nur, ob die deutsche Landwirtschaft dabei ist oder nicht. Genau hier setzt das Chancenprogramm Höfe an: Betriebe werden bei der Umstellung von Nutztierhaltung auf die Produktion und Verarbeitung klimafreundlicher Lebensmittel unterstützt.

Was haben wir erreicht

Ich habe mich für das Chancenprogramms Höfe persönlich sehr eingesetzt und bin stolz auf das Ergebnis. Es vereint Klima- und Umweltschutz sowie Ernährungssicherung mit der Rettung landwirtschaftlicherer Betriebe und der Wahrung regionaler Wertschöpfung. Unsere Landwirte und Landwirtinnen sind innovativ und neue Geschäftsmodelle gibt es bereits viele – eine Pilzzucht, der Anbau von Quinoa, eine Algenproduktion oder die eigene Herstellung von Hafermilch. Für den entsprechenden Umbau braucht es aber hohe Investitionen, die sich erst über einen langen Zeitraum rentieren. Damit Betriebe das Wagnis einer Umstellung eingehen, brauchen sie Unterstützung in Form von Beratung und Investitionshilfen für den Stallumbau sowie für die Anschaffung von Maschinen. Für dieses Programm sind insgesamt 30 Millionen Euro (BZfE 2025) vorgesehen, davon sind 20 Millionen Euro für die Investitionsförderungen und weitere 10 Millionen Euro Informations- und Kommunikationsmaßnahmen sowie begleitende Studien im Haushalt eingestellt.

Bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wird schrittweise ein Kompetenzzentrum alternative Proteine aufgebaut. Es wird die Umsetzung des Chancenprogramms und der zukünftigen Proteinstrategie koordinieren. Austausch- und Beteiligungsprozesse sind mit dem „Forum Proteine der Zukunft auf den Teller“ bereits gestartet (BLE 2024).

Was es noch braucht / Forderungen:

Mit dem Chancenprogramm haben wir viele wichtige Impulse gesetzt, die in einer zukünftigen Legislatur fortgeführt werden müssen. Das Programm soll 2025 im Rahmen der kommenden Proteinstrategie fortgeschrieben werden. Hier sind umfangreiche Investitionsförderungen vorgesehen. Die entsprechenden Mittel sind bis 2027 im Haushalt vorgemerkt, um den Landwirtinnen und Landwirten Planungssicherheit zu geben. Diese Posten dürfen nicht wieder gekürzt werden; vielmehr ist es notwendig, die Umsetzung weiterhin entschlossen voranzutreiben, um zukunftsfähige regionale Erzeugerinnen und Erzeuger zu unterstützen.

Weiterführende Links:

BLE – Pressemitteilungen – Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch sinkt auf unter 52 Kilogramm

Nutztierhaltung: Tierhaltung aufgeben? Neues Programm fördert Umstieg auf „innovative“ Proteinerzeugung

BZfE 2023 – Pflanzliche Alternativen zu Fleisch

BZfE Alternative Proteine auf dem Tisch

BLE 2024 – Forum „Proteine der Zukunft auf den Teller“ 

Bundesanzeiger BAnz AT 07.10.2024 B3.pdf

BMEL – Ernährung – Bundesminister Özdemir: Alternative Proteine als Chance für Landwirtschaft und Ernährung