Die Zukunft des Gartenbaus gestalten

Wir konnten einen ersten Erfolg für die Betriebe im Bereich Obs-, Gemüseanbau, Gartenbau erzielen. War es doch im BMEL, im Bauernverband und auch in der Politik bisher eher ein Nischenthema, für das ich jetzt zwei Jahre gekämpft habe: für eine größere Sichtbarkeit und bessere Bedingungen. Denn für die Zukunft unseres Planeten ist es fundamental, dass wir uns hier besser aufstellen. Denn unser Obst und Gemüse kommt heutzutage meistens aus dem Ausland. Die Grafik des BLE gibt eine Übersicht über den Selbstversorgungsgrad. 

Darüber hinaus bedrohen aktuelle Krisen und Extremwetterbedingungen den Anbau und die Betriebe hier zunehmend. Deren Anzahl sinkt stetig! Das hat ernsthafte Konsequenzen. In Krisenzeiten, wenn Lieferketten zusammenbrechen, sind wir in Deutschland nicht mehr in der Lage, uns ausreichend gesund zu ernähren.

Gesundheitsexperten, der Bürgerrat, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und Studien der Eat-Lancet-Kommission zur Planetarischen Gesundheitsdiät sind sich einig: Wenn wir uns und unseren Planeten gesund erhalten wollen, müssen wir doppelt so viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse in unseren Speiseplan integrieren und gleichzeitig den Konsum tierischer Produkte und Zucker reduzieren.

Ich habe mich dafür eingesetzt, dass wir den Obst- und Gemüsebau stärken. So forderten wir ein Schnellgutachten zu der Fragestellung, wie die Zukunftsperspektive der Betriebe verbessert werden könnte. Praxis und Forschung haben sich dann an einen Tisch gesetzt, um mögliche Maßnahmen zu diskutieren. Das Ergebnis liegt jetzt vor. Die Forderungen kann ich nur unterstützen:

  • Wir brauchen einen Neustart in der gartenbauwissenschaftlichen Forschung und Ausbildung an Universitäten in Deutschland, die in den letzten Jahrzehnten kaputt gesparten worden sind (die universitäre Ausbildung in den Gartenbauwissenschaften ist in Deutschland bis auf wenige Rudimente fast vollkommen zum Erliegen gekommen).
  • Das sehr erfolgreiche Bundesprogramm Energieeffizienz, das zuletzt gekürzt wurde, muss unbedingt wieder aufgestockt werden.
  • Wir brauchen eine Strategie für mehr Klimaresilienz im Gartenbau und dafür eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe.
  • Wir müssen dringend die Wassereffizienz verbessern und brauchen dafür ein Bundesprogramm Wassereffizienz.
  • Und wir müssen die Öko-Züchtung endlich voranbringen und Züchtungsforschungsinstitutionen sowie ökologische Züchtungsinitiativen besser unterstützen.

Für den partizipativen Ansatz in der Forschung und Ausbildung beim ökologischen Gartenbau setzte ich mich für ein überregionales Kompetenznetzwerk ein. Denn der ökologische Obstbau stellt wichtige Ökosystemdienstleistungen bereit und dient dem Ziel der Flächenausdehnung hin zu 30 Prozent Öko-Gartenbau. Darüber hinaus fordere ich ein Chancenprogramm Obstbau, in welchem wir die Betriebe dabei unterstützen, auf klimaresiliente Sorten umzusteigen. Bis zu 70 Prozent der Pestizide könnten dadurch eingespart werden, wenn auch die Verbraucher bei diesen neuen Sorten im Kauf mitgehen würden. Den Markteinstieg neuer Sorten müssen wir daher gut unterstützen.

Ich finde es dramatisch, dass wir zwar für den Umbau der Tierhaltung 1 Mrd. Euro aus dem Bundeshaushalt finanzieren, aber für mehr Obst und Gemüse im eigenen Land viel zu wenig Geld investieren. Dass wir das endlich ändern, dafür setze ich mich ein.