Im Jobcenter Billerbeck

Billerbeck. Wie läuft es eigentlich im Jobcenter? Was braucht es, um für alle Beteiligten die
Bedingungen zu verbessern? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt des Gesprächs vor Ort
zudem Dr. Anne Monika Spallek, sich mit der Fachabteilung und Bürgermeisterin Marion Dirks traf.


„Präsenz im sozialen Bereich bleibt nach wie vor wichtig“, betonte Fachbereichsleiter Martin Struffert.
„Das hat die Coronazeit einmal mehr bewiesen.“ Als äußert problematisch wurde der Mangel an
Deutschkursen benannt, denn gute Sprachkenntnisse sind die Grundlage für eine erfolgreiche
Berufslaufbahn. „Das sollte einerseits verpflichtend sein, andrerseits müssten auch genügend
Möglichkeiten dafür angeboten werden“, ließ Ludger Bewer, stellvertretende Fachbereichsleitung,
durchblicken. Bemängelt wurden zudem die Strukturen des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge (BAMF). „Da wünschten wir uns mehr Vertrauen in die Stadtverwaltung. Ich habe einen
Amtseid abgelegt und wenn ich versichere, dass ein Schulraum zu diesen Unterrichtszwecken genutzt
werden, muss doch nicht noch jemand vom BAMF rauskommen, um das Gleiche festzustellen. Das
verursacht nur zusätzliche Kosten und bringt alle in Zeitverzug“, machte Marion Dirks deutlich.

Kritisch betrachtet wurde seitens der Verwaltung die Kürzung des Bürgergeldes um „nur“ noch 30
Prozent als Sanktionsmaßnahme. „Wir versuchen mit allen Möglichkeiten, die Menschen zu
motivieren und sie in Arbeit zu bringen“, so Struffert und Marion Dirks ergänzte: „Bei einer
Leistungsminderung in dieser Form nutzen einige die Möglichkeit, die Differenz durch einen
Nebenjob auszugleichen, um sich weiterhin nicht dem normalen Weg über Sprache lernen und
Berufsausbildung stellen zu müssen.“


413 Geflüchtete sind 2023 nach Billerbeck gekommen, davon waren 167 Ukrainer und 146 Syrer mit
einem subsidiären Aufenthalt. Zwar sei das Jobcenter personell aufgestockt worden, der
„Verwaltungskostentitel vom Land wurde allerdings nicht erhöht“, betonte Marion Dirks.
Klarere Regeln seien in allem wünschenswert. Weniger Bürokratie, mehr Handlungsfähigkeit. Klarere
Kommunikation darüber, was Geflüchtete in Deutschland erwarte. Mehr Geld für Wohnungen,
Sprachkurse und mehr Personal, auch in der Ausländerbehörde des Kreises. Und nicht zuletzt eine
Abschiebeverfahren, das auch wirklich funktioniere