Besuch bei Mischfutterhersteller Wübken in Billerbeck: „Die Energiekrise lässt uns alle nicht gut schlafen!“

Billerbeck, 18.11.2022

Bei einem Besuch bei der Firma Wübken hat die Bundestagsabgeordnete Dr. Anne Monika Spallek dank der Führung von Stephan Wübken, dem geschäftsführenden Gesellschafter, einen guten Einblick in die Lage eines Mischfutterproduzenten bekommen. Das Familienunternehmen wurde 1885 gegründet und wird inzwischen in vierter Generation in Billerbeck fortgeführt.

Ursprünglich als Landhandelsbetrieb gestartet, wurde das Unternehmen 1926 von Josef Wübken übernommen und auf den heutigen Schwerpunkt des Betriebes, die Produktion von Mischfutter, fokussiert. Daneben wird immer noch Landhandel mit Düngemitteln, Saatgut und Pflanzenschutz betrieben sowie Grüne Landhandelsmärkte geführt. Das Unternehmen produziert spezielle Futter für Schweine, Geflügel, Rinder und Pferde. Dabei werden auch Nebenprodukte wie Rübenschnitzel, Weizenkleie, Sojaschrot, und Futtermehle genutzt, die dann für die Landwirte speziell nach deren Wünschen und Bedürfnissen zu Ergänzungsfutter weiterverarbeitet werden. Dabei werden die Futtermittel auch bezüglich der Vitaminisierung und Mineralisierung an die Bedürfnisse der Tiere angepasst, um diese optimal zu versorgen. Sehr oft liegt der Fokus auch darauf, dass die Tiere möglichst wenig Stickstoff und Phosphor ausscheiden, um das Grundwasser bei der Düngung der Flächen nicht unnötig zu belasten.

Die aktuell steigenden Energie- und Rohstoffpreise bekommt insbesondere ein energieintensives Unternehmen wie Wübken früher oder später deutlich zu spüren. „Die Entwicklung an den Energiemärkten kann einen schon mal nicht gut schlafen lassen. Denn hier kann es um die Existenz des gesamten Betriebes gehen“, erzählte Stephan Wübken. „Im Durchschnitt der vergangenen Jahre konnten wir den Strom für unter 5 Cent pro kWh kaufen, im August diesen Jahres lag der Spotmarktpreis bei gut 50 Cent, die Terminmarktpreise noch deutlich darüber. Firmen bei denen Kontrakte auslaufen haben gegenüber Wettbewerbern mit noch laufenden Kontrakten nie dagewesene Wettbewerbsnachteile. Bei der stromintensiven Industrie kam es zu Preissteigerungen jenseits von 1000 Prozent.“

Soweit zufrieden ist Stephan Wübken aber mit der Unterstützung des Bundes; so können energieintensive Unternehmen über das Energiekostendämpfungsprogramm Hilfen beantragen. Zudem wird die Strompreisbremse ab Januar die Energiekosten weiter senken. Nach Vorschlägen der Expert*innenkommission für Gas und Wärme soll für die Industrie ein Preisdeckel von 13 Cent für 70 Prozent des Vorjahresverbrauchs gelten.

In dem Gespräch zwischen der Bundestagsabgeordneten und dem Geschäftsführer ging es auch um die größtenteils schon installierten Photovoltaikanlagen des Unternehmens. Aufgrund der aktuell vollen Auftragsbücher von Energietechnikunternehmen beträgt die Wartezeit für die Aufrüstung mit Schaltschranken, die für die die Inbetriebnahme von Photovoltaikanlagen notwendig sind, momentan etwa eineinhalb Jahre. Wübken wirbt hier für schnelle Übergangslösungen, sodass er den Strom schnell direkt selber nutzen kann. Das würde auch den Strommarkt insgesamt entlasten. „Das werde ich konkret in Berlin klären, das darf nicht sein. Der Strom wird dringend benötigt. Dafür brauchen wir kurzfristige Lösungen!“, antwortete die Bundestagsabgeordnete.

Weitere Themen des Gesprächs waren eine Übergewinnsteuer für Krisengewinner, der Fachkräftemangel, die Maut sowie Abschreibe- und Steuerregelungen für kapitalintensive Unternehmen. Stoff für zahlreiche Impulse, die die Abgeordnete mit nach Berlin nehmen wird.
„Aber vor allem setze ich mich jetzt dafür ein, dass wir auch für die energieintensiven kleineren Betriebe gute Lösungen bekommen. Für die Betriebe, die Gas nutzen, wird jetzt eine erste Entlastung über einen Monats-Abschlag im Dezember kommen. Für Strom brauchen wir auch für die kleineren Betriebe noch angemessene Lösungen. Daran wird in Berlin derzeit gearbeitet“, ergänzte Spallek.