Coworking: Dezentrale Arbeitsmodelle ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz

Homeoffice ist derzeit, nicht zuletzt wegen Corona, in aller Munde. Kürzere Arbeitswege, weniger CO2 Ausstoß, mehr Zeit für Freizeit und Familie. Das hört sich gut an, stellt aber, schon aufgrund fehlender, räumlicher Voraussetzungen, Beschäftigte vor große Herausforderungen. So wollen viele Menschen nun nach der langen Zeit des Homeoffice doch lieber zurück ins Büro. Allerdings nicht jeden Tag.

Eine tolle Alternative kann da das wohnortnahe Coworking-Space als dritter Arbeitsort für Pendler sein. Im Heimatort gelegen, bietet er eine professionelle Arbeitsstätte, moderne Infrastruktur und andere Menschen, mit denen sich Arbeitnehmer*innen, auch über ihren Fachbereich hinaus, austauschen können. Der Arbeitgeber spart Büroräume und damit erheblich an finanziellen Mitteln. Eine Win-Win Situatio! Aber Coworking kann noch viel mehr. Denn das Plus an Zeit und Geld kann dem Heimatort zu Gute kommen, wenn das Konzept ganzheitlich gedacht und umgesetzt wird, dessen ist sich Dr. Jürgen Grüner von der Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld sicher. Gemeinsam mit Katrin Heuermann, Projektmanagerin Smarte Landregion, trafen sich der Leiter der WFC mit Ulrich Bähr von der CoWorkLand Genossenschaft, und Dr. Anne-Monika Spallek, MdB, Bündnis 90/Die Grünen, um über die Aufgaben, Möglichkeiten und Chancen der Digitalisierung im Kreis Coesfeld zu sprechen. Mehr Zeit vor Ort bedeutet Belebung der Dörfer und Zentren, mehr Kaufkraft im Ort, aber auch mehr Zeit für das z.B. das Ehrenamt, dessen Rückgang besonders im ländlichen Raum vieleProbleme mit sich bringt.

Anne-Monika Spallek, Berichterstatterin für den ländlichen Raum, weiß: „Das Sterben der Innenstädte stellt uns vor große Herausforderungen. Aber besonders hier auf dem Land können wir von der Digitalisierung profitieren.“ Die Formulierung im Koalitionsvertrag ist klar: „Coworking ist eine gute Möglichkeit für mobile Arbeit und die Stärkung ländlicher Regionen. Deshalb freut sich die Billerbeckerin besonders, dass die WFC hier in ihrem Heimatkreis einen neuen und innovativen Weg in die Zukunft geht. „Der aktuell von Minister Habeck vorgestellte Jahreswirtschaftsbericht, schafft hierfür die wichtige Grundlage indem er feststellt, dass die 2020er Jahre zu einem Jahrzehnt der Zukunftsinvestitionen werden sollen. Und er macht klar, wofür wir Grüne schon seit vielen Jahren kämpfen, – eine sozial-ökologische Marktwirtschaft. Co-Working-Spaces verbinden genau diese beiden Aspekte. Individuell sparen sie Pendelzeit, stärken ländliche Regionen durch die Ausweitung des Arbeitsradius für Fachkräfte, beleben Innenstädte und schützen das Klima.” Damit das gelingt, muss die öffentliche Hand vorangehen ist Dr. Grüner überzeugt.

Und der digitalCampus Nordkirchen, das INCA Technologiezentrum Ascheberg, dülmen.works sowie flamschen2coworking Coesfeld und CoCoWo in Coesfeld zeigen: Der Kreis Coesfeld ist steht schon gut da. Und damit das noch weiter ausgebaut wird, hat sich die WFC mit der CoWorkLand Genossenschaft eine kompetente und erfahrene Partnerin ins Boot geholt. Deren Geschäftsführer Ulrich Bähr weiß: „Unternehmen sind auf der Such nach Konzepten. Coworking auf dem Land ist wie ein U-Bahn Netz, es braucht System und Vernetzung.“ Ein Modelprojekt mit 6 bis 8 teilnehmenden Pilot-Betrieben ist eine gute Möglichkeit, genau diese passgenau zu entwickeln. Und die Pilotphase wird schon 2022 starten.

Und welche Rolle spielt die Bundesregierung bei diesem Projekt? „Meine Aufgabe sehe ich nun darin, die im Koalitionsvertrag aufgestellten Forderungen, wie die Fortschreibung des Bundesprogramm Smart Cities und die Erweiterung zum Programm Smart Regions voranzutreiben, um so diese Initiativen im ländlichen Raum zu unterstützen.“ Mit vielen weiteren Anregungen im Gepäck reist Dr. Spallek nun wieder nach Berlin, um dort weiter für ihr Herzensthema zu werben. „Gemeinsam können wir es schaffen, Metropolen und ländliche Regionen miteinander strategisch zum gegenseitigen Vorteil zu verknüpfen.“ sind sich alle Akteure einig.

Zahlen und Fakten (Carbon Trusts i.A. des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation)

Bis zu 12,2 Mio Tonnen CO2-Emissionen könnte Deutschland pro Jahr durch hybride Arbeitsmodelle einsparen

Pro Arbeitnehmer*in im Homeoffice sind dies 700 kg CO2,- soviel wie fünf Flüge von Berlin nach London.

Von März 2020 bis März 2021 arbeiteten in Deutschland im Schnitt 18,4 Millionen Menschen 3,5 Tage pro Woche im Homeoffice