Die Krisen nicht gegeneinander ausspielen

„Wir stehen jetzt an einem Punkt: wir haben die Klimakrise, wir haben die Biodiversitätskrise, wir haben die Coronakrise und wir haben die Ukrainekrise, und ich erlebe als Politikerin jetzt, dass wieder versucht wird, diese Krisen gegeneinander auszuspielen“,

darauf verwies die Bundestagsabgeordnete der Grünen Dr. Anne Monika Spallek am 22.3. auf dem Webinar “Klimawandel, Artenverlust und Umweltverschmutzung – Wie wir Frieden schließen mit der Natur“. Die Konferenz wurde veranstaltet von der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. (DGVN). Die Konferenz präsentierte das von den Vereinten Nationen entworfene wissenschaftlich fundierte Konzept, wie Klimawandel, der Verlust der biologischen Vielfalt und Umweltverschmutzung gemeinsam im Rahmen der Ziele zur nachhaltigen Entwicklung angegangen werden können.

Dr. Anne Monika Spallek begrüßte den systemischen Ansatz des Konzepts und forderte, dass dieser auch in der aktuellen Krisensituation mitgedacht werden müsse:

Wir haben wegen der Ukrainekrise das Problem, dass die Welternährung auf dem Spiel steht. Und anstatt unsere Ernährung und unseren Konsum zu hinterfragen, wird sofort wieder diskutiert, ob wir Maßnahmen gegen die Klimakrise und gegen die Biodiversitätskrise hinten anstellen. Deshalb ist es ganz aktuell, noch einmal zu sagen, wie wichtig dieser systemische Ansatz ist und dass es nicht geht, dass man eine Krise gegen die andere ausspielt, sondern dass wir nur dann gewinnen, wenn wir systemisch denken und alle Krisen miteinander denken“, betonte die Abgeordnete.

„So lange 33% der Lebensmittel weggeworfen werden und über das gesunde Maß hinweg tierische Produkte gegessen werden, haben wir aktuell noch viel Effizienzpotential in der Lebensmittelwertschöpfungskette. Es ist aus systemischer Sicht höchst ineffizient, dass jedes zweite Getreidekorn im Futtertrog landet“, ergänzte sie.

Auf der hochkarätig besetzten Veranstaltung diskutierte Dr. Anne Monika Spallek gemeinsam mit Professor Robert Watson, dem Hauptautor des Berichts und ehemaligem Vorsitzenden des Weltklimarats (IPCC) und des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) sowie Ivar Baste, einem weiteren Hauptautor und Berater bei der Norwegischen Umweltagentur. Mit auf dem Podium sprachen auch Christine von Weizsäcker, Präsidentin des European Network for Ecological Reflection and Action (Ecoropa) und langjährige Teilnehmerin der UN-Biodiversitäts-Verhandlungen sowie Adina Arth, Jugenddelegierte für die UN-Biodiversitätskonvention.

Dr. Anne Monika Spallek forderte abschließend:

„Wir haben ein System, das die Zerstörung der Natur belohnt. Das gesamte System muss umgebaut werden. Es kann nicht sein, dass Bioprodukte viel, viel teurer sind als konventionell erzeugte Lebensmittel. Das ist genau widersinnig. Denn mit dem einen Produkt erhalte ich die Natur, mit dem anderen gehe ich mit Pestiziden und Stickstoffen über die planetaren Grenzen hinaus. Hier muss man das System umkehren, Naturschutz muss internalisiert werden in alle Wertschöpfungsketten, so dass der Naturerhalt ein Prozess ist, der mit einkalkuliert ist.“